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L-Nummern – Na also: Wir haben die 400 voll! Wieder importierte die Firma Transfish (Planegg bei München) aquaristisch (und wissenschaftlich) neue Harnischwelse aus Brasilien. Aus der Umgebung der Stadt Alenquer im Bundesstaat Pará wurde ein hübscher Vertreter der Gattung Panaqolus eingeführt. Wegen der sehr feinen Kopfzeichnung erinnert L 397 stark an die Art Panaqolus changae (Chockley & Armbruster, 2002), die jedoch aus den peruanischen Flüssen Río Momón und Río Itaya stammt. Auch anhand der Gestalt und Färbung lassen sich die beiden Formen gut auseinanderhalten. Wie alle Panaqolus-Arten benötigt auch L 397 weiches Holz im Aquarium, das die Fische gern abraspeln und als zusätzliche Nahrung verlangen. Die Gesamtlänge ausgewachsener Tiere dürfte bei rund 15 Zentimetern liegen. Um einen weiteren Panaqolus handelt es sich bei L 398. Fundort ist der Rio Xingu (Pará), wo die Tiere nach Angaben der dort ansässigen Fischer zwischen Vitória und Altamira gefangen werden. L 398 erscheint im Vergleich mit anderen „Tigerharnischwelsen“, beispielsweise L 2 oder L 169, nicht ganz so hochrückig. Außerdem wirkt die Zeichnung am Kopf ein wenig gröber. Wegen der geringen Endgröße von knapp 15 Zentimetern dürfte auch dieser Holzfresser ein interessanter Pflegling sein. Ebenfalls aus dem Rio Xingu stammen die beiden Hypancistrus-Arten L 399 und L 400. Nach Angaben der Fänger kommen sie nur bei Belo Monte (Kilometer 13) vor und werden dort in größerer Tiefe ertaucht. Da beide Arten in der Zeichnung sehr variabel sind, ist es schwierig, die Tiere anhand ihrer Färbung zu bestimmen. Man kann sie nur an körperbaulichen Merkmalen unterscheiden. Von oben betrachtet besitzt L 399 eine schlankere, längliche Gestalt, ähnlich wie der aquaristisch gut bekannte Hypancistrus sp. L 66. Die Schnauze ist breit und rund. L 400 dagegen hat eine gedrungenere, breitere Körperform, wirkt somit fülliger. Der Kopf läuft zur Schnauze spitz zu, und der Augendurchmesser ist kleiner als bei L 399. Da momentan hauptsächlich juvenile und subadulte Tiere importiert werden, lassen sich über die Endgröße keine konkreten Angaben machen. L 399, der L 66 ähnelt, dürfte wie jene Form eine Gesamtlänge von ungefähr 15 Zentimetern erreichen. L 400 scheint eine kleiner bleibende Art zu sein, die womöglich nur zehn bis zwölf Zentimeter lang wird (diese Angaben sind ohne Gewähr!). Die ersten Nachzuchten sind bereits geglückt, wie man im Internet im L-Welse-Forum (http://www.l-welse.com) nachlesen konnte. Es gibt Meinungen, dass L 399 und L 400 mit dem in Datz 12/ 2000 vorgestellten L 287 identisch seien. Die Vorstellung von L 287 war aber sehr unglücklich: „Das hier abgebildete Exemplar wurde vor einigen Jahren von Berthold als einzelner Beifang in einer Sendung von L 74, die laut Aussage des Exporteurs sicher aus dem Rio do Pará in Nordost-Brasilien stammte, nach Deutschland eingeführt.“ Im Datz-Sonderheft „L-Nummern“ hieß es dann etwas abgeändert: „Mitimport von Fischen aus dem Rio do Pará. Fast identisch aussehende Fische sind aus Xingu-Zuflüssen bekannt, weshalb das vielleicht der richtige Fundort ist.“ Ob L 399 und/oder L 400 tatsächlich mit L 287 identisch ist/sind, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Warten wir also einfach ab, ob nicht eines Tages doch noch L 287 im Rio do Pará gefangen werden. Wie man in letzter Zeit häufig feststellen muss, gibt es findige Händler, die – oftmals aus Unwissenheit – besonders schön und auffällig gefärbte Tiere von L 399 und L 400 zu überteuerten Preisen als L 236 und L 250 anbieten, bei denen fast jeder L-Wels-Liebhaber schwach wird. Hier ist Vorsicht geboten, da die richtigen L 236 und L 250 nur sehr selten und in geringen Stückzahlen importiert werden. Autor:&nbspAndré Werner